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2-Wege-Unimog(s)

Mit der Veröffentlichung eines kleinen Videos über den fertigen 2-Wege-Unimog in diversen Facebook-Foren, erhielt ich sehr viele Anfragen zu der Frage:

Wie hast du den 2-Wege-Unimog gebaut?

Ich habe mich deshalb entschlossen, aus meiner bisherigen, allgemeinen Info zu meinem Projekt, einen Umbaubericht zu machen. Allen dies es auch versuchen wollen: Viel Spaß!

 

Die Planung

Will man ein 2-Wege-Fahrzeug in 1:32 nachbauen, dann kommt man an den Unimogs kaum vorbei. Zum einen gibt es davon einige Varianten im Modell und zum anderen gibt es kaum alternative Fahrzeuge. Außerdem verfügt beim Vorbild der Unimog über die größte Auswahl und bandbreite an 2-Wege-Fahrzeugen. Wie eigentlich immer bei einer Modellumsetzung steht die Recherche nach einem passenden Vorbild als erstes an. Ich fand mein Vorbild bei einem Verein in Mülheim an der Ruhr, auch wenn dieser Mog ehr bei den Straßenbahnen im Rangiereinsatz war.

Sobald man sich für ein Vorbild entschieden hat sollte man für sich einige wichtige Fragen beantworten und sich einen eigenen Anforderungskatalog erstellen. Diese sind z.B.: Wenn ich ein Rangierfahrzeug nachbaue, soll er auch in der Lage sein Waggons zu ziehen und wenn ja, wieviele? Treibe ich eine oder beiden Achsen an? Wenn beide Achsen: nutze ich einen Motor oder zwei Motoren? Will ich den MOG nur auf der Schiene einsetzen oder auch auf der Straße? Wie erfolgt die Stromabnahme? Fahre ich digital oder analog und mit oder ohne Sound? Und und und

Ich habe mich für ein reines Schienenfahrzeug mit einem Antrieb auf beiden Achsen entschieden, digital mit Sound.

Die ersten Schritte

Mein Basismodell eines Unimog 406 fand ich bei Wise-Toys. Ich habe mich für eine Variante mit Rundumlicht, aber ohne zus. Anbauten entschieden. Nicht nur wegen der gefederten Achsen, sondern auch wegen der vorderen Lenkachse, waren diese nicht zu gebrauchen. Während die Gummireifen aber auf jeden Fall benötigt werden.

Doch vor dem Umbau musste ich mir bereits die ersten, sehr wichtigen Gedanken zu der Frage machen: Wo kommt was hin? Denn für den Umbau brauche ich Platz für den Motor, den Sounddecoder, den Lautsprecher und einem Energiespeicher. Auch sollte im Führerhaus ein Fahrer Platz finden.

Deshalb erfolgte als erstes der komplette Auseinanderbau des Modells.

Ich teile die abgebauten Bauteile in drei Gruppen ein. Diese entsprachen den einzelnen Bauabschnitten und waren:

- Das Führerhaus

- der Rahmen mit Antrieb und

- die Prtische .

Als komplette, zusätzliche Baugruppe kommen die Schienenlaufgestänge und Räder hinzu.

Nach einigen Tests und Überlegungen am noch nicht umgebauten Modell stand für mich fest, dass der Motor im Rahmen, der Decoder auf der Pritsche, der Lautsprecher unter der Pritsche und der Energiespeicher im Führerhaus Platz finden sollen. Bei Decoder, Lausprecher und PowerPack griff ich auf ESU Produkte zurück. Entsprechend der oben genannten Baugruppen beschreibe ich nun meinen Umbau.

Das Führerhaus

Nach dem Abbau des Führerhauses vom Rahmen, es sind hier nur wenige Schrauben zu lösen gewesen, baute ich die Inneneinrichtung und die Fenster aus. Auch weitere Anbauteile wie der Auspuff oder die Rundumleuchte, wurden abgebaut.

Nun nahm ich an den Scheinwerfern, sowohl die unteren, großen Scheinwerfer als auch die kleinen, seitlichen Scheinwerfer, Bohrungen für das Anbringen und Verkabeln der Frontbeleuchtung vor- Eine weitere Bohrung wurde links, unterhalb der Frontscheibe für das Rücklicht und zwei weitere Bohrungen vorne und hinten, mittig auf dem Dach vorgenommen. Diese beiden Bohrungen sind für zwei große Frontscheinwerfer gedacht (siehe Vorbildfoto).

Bereits jetzt erfolgte die Lackierung des Führerhauses in der Farb des Vorbildes, bei mir in orange. Da die Farbe einmal angemischt war, wurden die wenigen Flächen an der Pritsche direkt mit lackiert. Bis die Farbe ausgetrocknet war zeichnete ich am PC passenden Scheinwerfer für das Dach und druckte diese am eigenen 3D-Drucker. Nun konnten die SMD verlötet und eingebaut werden. Während die eigentlichen Straßenscheinwerfer die SMD von hinten hinter das Scheinwerferglas geklebt bekamen, wurden bei den kleineren, oberen Scheinwerfer die SMD von außen aufgeklebt. BONDIC, ein unter UV-Licht klar aushärtender Kleber fixierte nicht nur diese SMD, er sorgte auch für die Scheinwerferglasimitation. Die oberen Scheinwerfer auf dem Dach waren groß genug um die SMD in ihnen zu verstecken und um noch ein leicht milchiges Glas davor zu setzen. Das Rücklicht unter der Frontscheibe wurde auch nur verklebt und besteht aus einer roten SMD. Auf die Nachbildung der Blinker habe ich verzichtet, da diese im Schienenverkehr nicht benötigt werden. Die zuvor abgebaut Rundumleuchte wurde nun von Innen vorsichtig aufgebohrt und in ihr eine gelbe SMD eingesetzt. Mein Mog erhält als kein Rundumlicht, sondern einen Blitzer als Warnleuchte, die durch den Decoder angesteuert wird.

Nun musste noch Platz für den ESU PowerPack geschaffen werden. Dafür entfernte ich von der Inneneinrichtung den Beifahrersitz und schaffte so Platz für das PowerPack. Die Kabel konnten direkt nach unten abgeleitet werden und vom Führerhaus zur Pritsche geführt werden, wo später der Decoder sitzen wird. Zum Abschluss musste noch ein Fahrer auf dem Fahrersitz Platz nehmen. Wie bei vielen, sitzenden Figuren, musste auch ihm wieder beide Beine amputiert werden. Als Figur nutze ich einen billigen Streckenposten aus dem Carrera-Zubehör. Diese Figur trägt recht normale Kleidung und eine Schutzweste. Außerdem konnten seine gummiartigen Arme durch erhitzen gebogen und an das Lenkrad angepasst werden.

Vergessen zu erwähnen habe ich, dass ich an den SMD Kupferlackdrähte angelötet habe. Diese wurden nun, möglichst unsichtbar von außen, nach unten abgeführt. Erst jetzt konnten die Scheiben und die Inneneinrichtung wieder eingebaut werden. Der Bauabschnitt „Führerhaus“ war damit abgeschlossen.

Der Rahmen und der Antrieb

Die umfangreichsten Änderungen erfuhr der Rahmen. Denn es mussten nicht nur die gefederten Achsen und die Lenkachse komplett ausgebaut werden, auch musste ich Platz für den Antrieb schaffen. In meiner Bastelkiste fand ich noch einen alten Motor aus einem Roco-H0-Triebwagen, der eine durchgehende Motorwelle hatte. Glücklicherweise war diese in Verbindung mit der eigentlichen Motorgröße lang genug um bis zu den beiden Achsen des Unimogs zu reichen. Auch hatte ich noch ein passendes Paar aus zwei Schnecken und zwei Zahnrädern in der Bastelkiste. Damit stand mein Antriebskonzept. Ein weiterer Vorteil dieses Motors war, dass er genau zwischen den Längstträgern des Rahmens passte. Für andere Motoren muss man sich natürlich entsprechend eigene Haltekonzepte erstellen. Um den Motor einsetzen zu können und um Platz für die Motorwellen mit den Schnecken zu schaffen war es nötig, fast sämtliche Querstreben des Rahmens zu entfernen. Um die Stabilität zu gewähren und damit sich der Rahmen nicht verzog, habe ich diese aber nicht alle direkt entfernt. Die beiden äußersten Querverbindungen blieben bis zum Schluss erhalten.

Nachdem nun der Motor sein Platz gefunden hatte, mussten die Achsen mit ihren Halterungen neu aufgebaut werden. Ich wählte stabile Messingrohre mit einem Durchmesser von 3mm. Ich konstruierte, passend zum Rahmen zwei Rahmen am PC und druckte diese am 3D-Drucker aus. In diesen Rahmen wurden direkt Löcher eingeplant für die Kugellager durch die die Achsen führen, sowie für den Anschluss des späteren Gestänges an denen die Schienenlaufräder sitzen. Das Aufziehen der Achsen ist etwas trickig. Zunächst habe ich ein Ende durch ein Kugellager geführt, so dass ein Achsende in den Rahmen ragte. Dann wurde das Zahnrad für den Antrieb aufgezogen und nun die Achsen durch das zweite Kugellager wieder nach außen geführt. Dabei muss man sehr vorsichtig vorgehen, damit der dünne, gedruckte Rahmen nicht bricht. Nachdem die Achsen in den neuen Rahmen eingezogen und ausgerichtet sind, können die Räder aufgezogen

werden. Leider kann man die vorhandenen Radfelgen nicht dazu verwenden. Wieder kam bei mir der PC und der 3D-Drucker zum Einsatz. Ich zeichnete die Radfelgen des Unimogs nach und versah sie von  hinten direkt mit passenden Bohrungen für die Achswellen. Mit Sekundenkleber wurden die Rahmen mit den Achsen genau an den Stellen eingeklebt, wo auch im Vorfeld die Achsen des Modells waren. Somit passten auch später wieder die Radkästen zu den neuen Achsaufhängungen.

Als nächstes wurden am Rückleuchtenträger des Modells zwei rote SMD aufgeklebt, da diese für den Bahnbetrieb auch benötigt werden.

Das wohl größte Problem war die Herstellung des Gestänges, sowie der Laufräder für die Schienenlaufräder. Das Gestänge sollte dem des gewählten Vorbildes sehr nah kommen, musste aber dem Modellbetrieb angepasst werden. Außerdem musste spätestens jetzt die Frage geklärt werden: Wie funktioniert die Stromabnahme? Zunächst plante ich, ähnlich der Stromabnahme bei den Gartenbahnmodellen, einen kleinen Schleifer auf beiden Seiten des Modells. Dafür hatte mir Jürgen Bumke sehr schöne Kunststoff-Laufräder hergestellt. Doch hier störte mich die Optik der Pilzkontakte zu sehr, so dass ich mich für eine Stromabnahme direkt zu den Laufrädern entschied. Natürlich habe ich es mir hier auch wieder sehr schwer gemacht, denn mein Vorbild, siehe Foto oben, hat jeweils zwei kleine Laufräder. Hier ein Rad zu finden das a) breit genug war, b) nicht zu klobig wirkt und c) auch noch einen ausreichend großen Radkranz für den sichern Lauf aufweist, war im Markt nicht möglich. Über die eingangs schon erwähnten Facebook-Gruppen erhielt ich Kontakt zu Norman Griegel, der mir die Räder aus Messing individuell anfertigte. Auch fräste er mir, nach meinen Vorgaben und Maßen, passende Halteplatten für die Räder. Über das Internet bestellte Messingnägel dienen als Achsen. Sie nehmen die Räder auf, führen durch die Halteplatte und werden dort von hinten verlötet. Außerdem konnte ich so von hinten Kabel zur Stromabnahme an den Halteplatten anlöten. So nehmen nun vier kleine Räder den Strom pro Seite ab. In Kombi mit dem PowerPack ist eine sichere Stromabnahme gewährleistet. Dennoch gibt es ein weiteres Problem. Auch wenn die Halteplatten der Schienenlaufräder beweglich aufgebaut sind, so reicht das Gewicht des Gestänges und der Räder nicht aus, um einen sicheren Lauf zu gewährleisten. Dünnen Federstifte aus dem PC-Zubehör drücken hier die Gestänge auf die Schienen und sorgen so für einen sicheren Betrieb. Dabei Achtung! Baut man über diese Federbeine zuviel Druck auf, dann wird der Unimog angehoben und die Gummireifen verlieren den Kontakt zur Schiene!

Die Pritsche

Wie die Pritsche bei einem Zweiwege-Rangierfahrzeug genutzt wird, ist sehr unterschiedlich. Ich habe mich hier für eine Kombi zweier Vorbilder entschieden. Zum einen trägt meine Pritsche ein Betongewicht und zum anderen Tanks für eine Druckluftbremse.

Alle Bauteile wurden wieder mal am PC gezeichnet und am eigenen 3D-Drucker erstellt. Dabei wurde das Betongewicht hol ausgeführt, denn es verdeckt den ESU-LokSound-Decoder der 5. Generation. Hier habe ich bewusst auf den H0-Decoder zurück gegriffen, denn zum einen habe ich keinen Platz für einen großen Spur1-Decoder und zum anderen setze ich ja auch nur einen H0-Motor ein und werde zudem nur geringe Massen mit dem MOG ziehen können.

Neben vorhandenen Öffnungen sorgen zusätzliche Bohrungen für die Zuführung der diversen Kabel.

Außerdem besitzt das Betongewicht von unten genügend Platz um noch kleine Verteilerplatinen zu verstecken, auf denen ich diverse Kabel bündel, bevor ich sie zum Decoder weiter leite.

Weiteres Zubehör

Ein weiteres Bauteil, dass halb am Rahmen und halb an der Pritsche befestigt ist, ist die Kupplungsdeichsel. Den Kopf habe ich der Märklin AK nachempfunden. Die eigentliche Kupplungsstange ist wieder ein 3mm Messingrohr, dass in eine vorbereitete Bohrung im Kupplungskopf eingeführt wurde. Über einen Magneten halte ich die Kupplung bei Solofahrt hoch. Ein passendes Gelenk sitzt am hinteren Ende des Rahmens. Abschließend erhielt der MOG noch ein neus, verkleidetes Auspuffrohr hinter dem Führerhaus auf der rechten Seite.